Wie wirkt Serotonin auf den Darm?
Wie wirkt Serotonin auf den Darm?
Neurotransmitter erfüllen eine wichtige Aufgabe in unserem Körper: Sie übermitteln Informationen zwischen Nervenzellen. Dabei sind sie nicht nur im Gehirn, sondern auch in anderen Körperregionen aktiv. So befindet sich etwa 95 % des Botenstoffs Serotonin im Darm und trägt dort entscheidend zur gesunden Darmfunktion bei.
Wirkung Serotonins im Darm
Serotonin wird immer dann ausgeschüttet, wenn Nahrung in den Dünndarm gelangt. Dann regt der Botenstoff die Darmbewegungen an, die dafür sorgen, dass sich die Nahrung durch den Darm hindurch schiebt.
Serotonin verringert auch den Appetit beim Essen und signalisiert Ihnen durch das Sättigungsgefühl, wann Sie genügend Nahrung zu sich genommen haben. Darüber hinaus erfüllt Serotonin noch eine andere Funktion, die den Darm schützt [1]: Wenn wir etwas essen, worauf wir allergisch reagieren oder das schädliche Bakterien enthält, schüttet der Körper mehr Serotonin aus, was die Anzahl der Krankheitserreger signifikant verringert [2] und dazu führt, dass die Darmbewegungen verstärkt werden und die unverträgliche Nahrung (durch Durchfall oder auch Erbrechen) schneller aus dem Körper gelangt. Umgekehrt scheint ein niedriger Serotoninspiegel mit Verstopfung und anderen Magen-Darm-Erkrankungen zusammenzuhängen [3]. Deshalb kommen bei Übelkeit und Erbrechen und auch bei dem Reizdarmsyndrom oft Medikamente auf Serotonin-Basis zum Einsatz [4].
Welche Rolle spielt Serotonin beim Reizdarmsyndrom?
Das Reizdarmsyndrom (kurz: Reizdarm) ist eine weit verbreitete Darmerkrankung, die vor allem den Dickdarm betrifft. Typische Symptome sind Blähungen, Bauchschmerzen und -krämpfe, Durchfall oder Verstopfung, die schubweise auftreten und einige Tage, Wochen oder sogar Monate andauern können. Für die betroffenen Patienten geht das Reizdarmsyndrom mit einem erheblichen Leidensdruck einher, der ihre Lebensqualität oft massiv beeinträchtigt. Doch die Ursache für die Beschwerden ist noch nicht eindeutig geklärt und die Diagnostik schwierig.Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass Serotonin nicht nur für die normale Darmfunktion von großer Bedeutung ist, sondern auch bei einem Reizdarm eine wichtige Rolle spielt [5]. In Abhängigkeit von der Menge Serotonin im Darm scheint sich die Symptomatik zu verändern: So leiden Reizdarm-Patienten mit wenig Serotonin im Darm häufig an Verstopfung mit eher hartem Stuhlgang, während Reizdarm-Patienten mit einer hohen Menge Serotonin im Darm eher einen weichen und wässrigen Stuhlgang und Durchfall haben [6].
Fazit zur Wirkung von Serotonin auf den Darm
Der weitaus größte Teil des im Körper vorhandenen Serotonins befindet sich im Darm. Dort erfüllt der Botenstoff wichtige Aufgaben wie die Steuerung der Darmbewegungen und den Schutz des Darms vor Bakterien oder unverträglichen Nahrungsmitteln. Ein Ungleichgewicht im Serotoninhaushalt kann mit verschiedenen Beschwerden wie dem Reizdarmsyndrom zusammenhängen, das unter anderem mit Medikamenten auf Serotonin-Basis behandelt wird.
Quellen
[1] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23797870/[2] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32521224/
[3] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19115522/
[4] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19361459/
[5] https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2000/daz-36-2000/uid-7195
[6] https://www.healthline.com/health/irritable-bowel-syndrome/serotonin-effects#side-effects
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